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Graveyard Dirt: My Scourge, My Plague (Review)

Artist:

Graveyard Dirt

Graveyard Dirt: My Scourge, My Plague
Album:

My Scourge, My Plague

Medium: CD
Stil:

British Old School Doom

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 26:28
Erschienen: 17.08.2015
Website: [Link]

Traditioneller Doom ist wieder voll angesagt! Ist das so? Klar, vieles deutet einerseits darauf hin, wenn ein Album von Paradise Lost z.B. von den Kollegen auf diesen Seiten im Sammelreview auf Herz und Nieren geprüft wird. Dass andererseits eine Band wie GRAVEYARD DIRT aus Irland immer noch ein Schattendasein fristet, müsste selbst Szenekundigen irgendwie unbegreiflich anmuten. Mit seiner neuen EP liefert das Quartett aus Ballybofey jedenfalls ein Schmankerl für jene Miesmuscheln ab, denen Anathema ab 1996 zu soft klangen und die sich mit eventueller Popularität einer Band am Rande des metallischen Mainstreams ohnehin schwer tun.

Schwer, ja, im wahrsten Sinne grabesschwer tönt er, der scheinbar zeitlose Doom Metal von GRAVEYARD DIRT. Es ist bald zwei Jahrzehnte her, dass die Band mit ihrem Demo "Of Romance And Fire" von sich reden machte. Die Veröffentlichung des Debut Albums via Ars Metalli schien bereits in trockenen Tüchern. Unter Tape-Tradern, Fanzine-Schreibern und anderen Metal-Verrückten gab es kaum Zweifel, dass da neben Arcane Sun der nächste beachtliche Fisch am Angelhaken der Talentschmiede aus Frankfurt an der Oder zappelte. (Was mit dem Label und seine(r/m) Gründer/in geschah, ist im vorerst letzten Cothurnus nachzulesen.)
GRAVEYARD DIRT nutzten die Verwirrung für einen bald zehnjährigen Winterschlaf – echter Doom eben. Nun sind die Iren bereits seit geraumer Weile zurück und schleppen ihre Ärsche immerhin alle paar Jahre ins Studio, um dann doch mal zwei, drei Lieder zu verewigen, für die andernorts auch schon mal die formfeste Umschreibung von "Brocken" in die Runde geworfen wird.
Das Hauptmotiv des Openers "A Poisoned Seed" tönt wie eine schwarzschlackige Quintessenz einer leider ebenfalls in Vergessenheit geratenen Split zweier einst großartiger Bands, namentlich Katatonia und Primordial. Verantwortlich dafür sind die zwischen Tristesse und Epik mäandernden, unverkennbaren Melodien von Saitenquäler Kieran O'Toole, während der "Gesang" von Paul Leyden ganz eigene Qualitäten offenbart. Wenn dieser Kerl "I ride the waves of anger, I bear a devils mark, I am of fire and thunder, And endless dark" mit aller Kraft herausbrüllt, wünsche ich mir nur, ihm bloß niemals zu begegnen, wenn er wütend ist: Ungefähr so stelle ich mir Beorn im Zorn vor. GRAVEYARD DIRT nehmen sich Zeit, den Hörern die Luft langsam, aber unnachgiebig aus den Lungenflügeln zu pressen, während sie mit tonnenschweren Hämmern ein ums andere Mal zuschlagen. "Her Haunting Smile" widmet sich mit demselben Instrumentarium auf ähnlich gemütlicher Länge von etwas mehr als sieben Minuten einer verflossenen Liebe. Das herbstliche Stimmungsbild gerät so finster, dass sich die Frage nach einem guten Ende gar nicht erst stellt. Die Erinnerung an die zur Braut Erwählte stirbt nicht, sondern sie verfolgt den Unglücklichen. "The Sirens Refrain" bringt es zum Ende auf knappe zwölf Minuten und hält einen Moment zum Atemholen bereit – und ja, ist da nicht ein ganz entfernter Nachhall von "The Silent Enigma" zu erkennen?
Bereits an anderer Stelle war zu lesen, dass die Iren sehr englisch klingen, und daran gibt es nichts zu deuteln. Irisch hingegen scheint mir der Hang zur Selbstvergessenheit – auf Eingängigkeit getrimmtes Songwriting? Vergesst es! Total fucking darkness? Die gibt es hier in der Old School Variante des British Doom!

Fazit: Die Floskel von der Zeit, die einfach stehen geblieben ist, wird von GRAVEYARD DIRT heuer mit schwerem Werkzeug in Stein getrieben, auf das diese Losung noch eine Weile dem Nagezahn trotzt und die Iren sich gänzlich unbeirrt von Moden im Metal weiter dem finsteren Doom widmen. Insofern wird "My Scourge, My Plague" seinem Titel mit aller Konsequenz gerecht: Diese Musik macht keine Gefangenen. Sie wird die meisten in die Flucht treiben, alle anderen wird sie langsam, aber sicher unter die Erde begleiten.

Thor Joakimsson (Info) (Review 4323x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • A Poisoned Seed
  • Her Haunting Smile
  • The Sirens Refrain

Besetzung:

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